INTROIBO Abteikirche AD ALTARE DEI
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EINFÜHRUNG

Feria Quinta in Cena Domini – Das Gedächtnis des Herrenmahles

Gründonnerstag

Das Abendmahlsamt
Stationskirche: St. Johann im Lateran
1. Kl. – Farbe weiß


Die Kirche gedenkt heute einer Reihe geheimnisreicher Begebenheiten, die der Passion unseres Herrn unmittelbar vorausgingen. Es sind dies: das letzte Abendmahl mit den Abschiedsreden, die Fußwaschung an den Aposteln, die Einsetzung der heiligen Eucharistie als Christi immerwährendes Vermächtnis, die Betrauung der Apostel mit dem Priestertum, der Verrat des Judas, schließlich Jesu Todesangst und Gefangennahme am Ölberg. Dazu kommt, daß die römische Kirche in alter Zeit zum Abschluß der Buß- und Fastenwochen die am Aschermittwoch aus der Gemeinde ausgeschlossen öffentlichen Büßer heute wieder aufnahm und ihnen Aussöhnung gewährte. Freude und Wehmut liegen heute also nahe beisammen. Mit Recht heißt dieser Tag Grün- = Grein-Donnerstag (greinen = weinen), da er uns vor allem an Bitternis und Buße gemahnt.

Die meisten dieser Motive finden in dem liturgischen Drama dieses Tages irgendwann ihren Ausdruck, sei es im Stundengebet, sei es im Rahmen der Abendmahlsfeier. Den Auftakt der Gründonnerstagsliturgie bilden die Metten, meist Trauermetten (Tenebrae) genannt. In ihnen wird immer wieder die Klage laut über den schmählichen Verrat des Judas: um der dreißig Silberlinge willen lieferte er den Sohn Gottes und Erlöser der Welt mit einem Kusse den Blutschergen aus.

In Bischofskirchen folgt dann am Vormittag zuerst die Liturgie der Ölweihe. In der alten Kirche haben während der Osternacht die Taufschüler die drei österlichen Sakramente empfangen: Taufe – Firmung – Eucharistie. Zum Vollzug der beiden ersten dieser Sakramente verwendet die Kirche heiliges Öl. Aus diesem Anlaß weiht der Bischof heute die Öle für das ganze Jahr: zuerst das Krankenöl (zur Spendung des Sakramentes der Krankenölung), dann den Chrisam (für Taufen, Firmung, Bischofsweihe, für die Weihe von Kirchen, Altären, Kelchen, Glocken), zuletzt das Katechumenenöl (für Taufe, Priesterweihe, Salbung von Königen). Die Neuordnung der Kartage sieht für diese Weihe wieder eine eigene Meßfeier vor, die „Missa Chrismatis“, während der der Bischof diese Öle weiht.

Den Höhepunkt findet die Gründonnerstagsliturgie in der Abendmahlsfeier. Diese beginnt nicht früher als um 16 Uhr (spätestens um 21 Uhr). An jeder Kirche wird heute nur diese eine Messe gefeiert (in der Regel vom dienst- bzw. ranghöchsten der anwesenden Priester); alle übrigen Priester empfangen dabei, den Aposteln gleich, die Eucharistie. Nach dem Evangelium der Messe werde in einer kurzen Homilie hingewiesen auf das Geheimnis des Altarsakramentes, auf das Priestertum Christi in der Kirche und nicht zuletzt auf die dienende Bruderliebe der Christen, wie diese ihren ergreifenden Ausdruck fand in der Fußwaschung des Herrn an seinen Aposteln. Wo es möglich ist, werde vom zelebrierenden Priester an dieser Stelle der Meßfeier die Fußwaschung an zwölf Männern vollzogen zur Veranschaulichung jenes Beispiels, das Jesus für alle Zeit uns gegeben. In dieser Abendmahlsmesse sollten möglichst alle Gläubigen ihre Osterkommunion empfangen. Am Schluß wird das Allerheiligste in eine Seitenkapelle der Kirche oder an einen Seitenaltar übertragen, wo dann die Nacht hindurch Anbetungsstunden gehalten werden zum Gedächtnis an das Ölbergleiden des Heilandes. Den Schluß des Ganzen bildet die Entblößung der Altäre.

Das Abendmahlsamt

Vorzubereiten ist:

a) in der Sakristei: weiße Gewänder (allenfalls eine Tunicella für einen zweiten Subdiakon); weißer Rauchmantel; weißes Schultervelum; Chorröcke mit weißen Stolen für den im Chor mitfeiernden Klerus; entsprechende Ministrantenkleider; zwei violette Stolen (für Priester und Diakon); zwei Rauchfässer mit Schiffchen und Weihrauch; zwei oder mehr Fackeln mit Kerzen.

b) in der Kirche: der „Ordo Hebdomadai Sanctae instauratus“; das Lektionar mit den Meßperikopen; Altarkreuz weiß verhüllt; Tabernakel des Hochaltars ohne das Allerheiligste; Speisekelch(e) mit hinreichenden Partikeln zur heiligen Kommunion für Gründonnerstag und Karfreitag; zwei Leuchter mit Kerzen; Klappern, violett verhülltes Prozessionskreuz; Baldachin für die Prozession mit dem Allerheiligsten; in der Seitenkapelle einen Altar mit Tabernakel bereiten zur Aufbewahrung und Anbetung des Allerheiligsten; auf der Mensa des Altares ein Corporale ausbreiten.

Falls die Fußwaschung vorgenommen wird: 12 besondere Sitze in der Mitte des Presbyteriums oder an einem geeigneten Platz vorne im Schiff der Kirche; im Presbyterium besonderer Tisch mit Waschbecken, Krug mit Wasser, weißer Linnenschürze, weißen Tüchern zum Abtrocknen der Füße, Handwasser und Handtuch.

Die Meßfeier

Während der Chor die Antiphon zum Introitus singt, schreitet der Zelebrant mit seiner Assistenz und dem ganzen anwesenden Klerus in feierlichem Einzug durch die Kirche zum Altar. Er spricht das Stufengebet (ohne den Psalm „Judica“), geht die Stufen des Altars hinauf, küßt den Altar, legt Weihrauch ein (auch wenn er ohne Diakon und Subdiakon das Amt zelebrieren muß) und beräuchert den Altar.



Abtei Mariawald
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