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Epistola (1 Jo. 4, 8-21)

Lectio Epistolæ beati Joannis Apostoli. Carissimi: Deus caritas est. In hoc apparuit caritas Dei in nobis, quoniam Filium Suum unigenitum misit Deus in mundum, ut vivamus per eum. In hoc est caritas: non quasi nos dilexerimus Deum, sed quoniam ipse prior dilexit nos, et misit Filium suum propitiationem pro pecatis nostris. Carissimi, si sic Deus dilexit nos: et nos debemus alterutrum diligere. Deum nemo vidit umquam. Si diligamus invicem, Deus in nobis manet, et caritas ejus in nobis perfecta est. In hoc cognoscimus, quoniam in eo manemus et ipse in nobis: quoniam de Spiritu suo dedit nobis. Et nos vidimus et testificamur, quoniam Pater misit Filium suum Salvatorem mundi. Quisquis confessus fuerit, quoniam Jesus est Filius Dei, Deus in eo manet et ipse in Deo. Et nos cognovimus et credidimus caritati, quam habet Deus in nobis. Deus caritas est: et qui manet in caritate, in Deo manet et Deus in eo. In hoc perfecta est caritas Dei nobiscum, ut fiduciam habeamus in die judicii: quia, sicut ille est, et nos sumus in hoc mundo. Timor non est in caritate: sed perfecta caritas foras mittit timorem, quoniam timor pœnam habet. Qui autem timet, non est perfectus in caritate. Nos ergo diligamus Deum, quoniam Deus prior dilexit nos. Si quis dixerit, quoniam diligo Deum, et fratrem suum oderit, mendax est. Qui enim non diligit fratrem suum, quem videt, Deum, quem non videt, quomodo potest diligere? Et hoc mandatum habemus a Deo: ut, qui diligit Deum, diligat et fratrem suum.

Geliebte! Gott ist die Liebe. Darin hat sich die Liebe Gottes zu uns gezeigt, daß Gott Seinen eingeborenen Sohn in die Welt sandte, damit wir durch Ihn leben. Darin besteht die Liebe, nicht daß wir Gott geliebt, sondern, daß Er uns zuerst geliebt (Gott ist die Quelle aller Liebe) und Seinen Sohn als Sühnopfer gesandt hat für unsre Sünden. Geliebte, wenn Gott uns so sehr geliebt hat, müssen auch wir einander lieben. Keiner hat Gott je gesehen. Wenn wir aber einander lieben, so bleibt Gott in uns, und Seine Liebe ist in uns vollkommen. Daran erkennen wir, daß wir in Ihm bleiben und Er in uns, daß Er uns von Seinem Geiste mitgeteilt hat. Wir haben es geschaut und bezeugen es, daß der Vater Seinen Sohn als Erlöser der Welt gesandt hat. In jedem , der bekennt, daß Jesus der Sohn Gottes ist, bleibt Gott, und er in Gott. Wir haben erkannt und an die Liebe geglaubt, die Gott zu uns trägt. Gott ist die Liebe. Wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott in ihm. Darin kommt die Liebe Gottes unter uns zur Vollendung, daß wir Zuversicht haben am Tage des Gerichtes; denn wie Jener [Christus] ist, so sind auch wir in dieser Welt. Furcht verträgt sich nicht mit Liebe; die vollkommene Liebe vertreibt vielmehr die Furcht, weil die Furcht es mit der Strafe zu tun hat. Wer fürchtet, ist nicht vollkommen in der Liebe. Wir wollen also Gott lieben, weil Gott uns zuerst geliebt hat. Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott, haßt aber seinen Bruder, so ist er ein Lügner. Denn wie kann einer Gott lieben, den er nicht sieht, wenn er seinen Bruder nicht liebt, den er sieht? Dieses Gebot aber haben wir von Gott: wer Gott liebt, soll auch seinen Bruder lieben.




Abtei Mariawald
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